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Digital ist nicht egal – Was macht erfolgreiche Führung in disruptiven Zeiten aus?

26. Mai 2021 - 14:38
Coaching Kompetenz, Gerd Conradt

Agil führen heißt mehr Führungsarbeit – Was du behalten willst, musst du loslassen!

Von Führungskräften werden heute immer schnellere, prozessnahe Entscheidungen erwartet. Einzelkämpfer haben in diesen Rahmenbedingungen keine Chance und die Einbindung der Beschäftigten in Unternehmensentscheidungen muss immer weiter vorangetrieben werden. Entscheidungen müssen heute dort stattfinden, wo sie am schnellsten und besten getroffen werden können, nämlich bei den Beschäftigten! Führung hat in der heutigen Zeit dafür zu sorgen, dass selbständige Mitarbeiter in selbstorganisierten Teams eigeninitiativ gute Lösungen anstreben und umsetzen.
 
Dazu gehört eine Kultur gegenseitigen Vertrauens und gegenseitiger Wertschätzung zwischen den Mitarbeitern und zwischen Mitarbeitern und Führungskraft. Ganz abzusehen von der Orientierung nach außen, dem intensiven Austausch mit Kunden und Partnern. Das bedarf viel Mut, wenig zentrale Regeln, eine ganz große Portion Vertrauen und eine selbstorganisierte Arbeitsgestaltung. Aktuell ist hiervon nur in sehr wenigen Bereichen etwas davon zu sehen.
 
Das liegt zum einen an funktionierenden fest definierten Prozessen, zum anderen an der Trägheit der Organisation. Wieso sollte man etwas verändern? Es funktioniert ja! Nein, es funktioniert nicht mehr lange. Viele Unternehmen beklagen einen akuten Fachkräftemangel, bieten aber auf dem Gebiet gelebter agiler Führung wenig an. Dabei geht es mit so wenig Aufwand. Qualifizieren Sie Ihre Führungskräfte und machen Sie diese sicher für all die Themen, mit denen sie heute konfrontiert werden. Fördern Sie Offenheit, und nehmen Sie sich Zeit zum Zuhören, Hinterfragen und Mitfühlen. Nehmen Sie ihre Beschäftigten mit bei allen Veränderungen. Schauen Sie sich bitte den Gallup Engagement Index an. Die Befragung bzgl. der Beteiligung an Change Prozessen und der Digitalen Transformation sind die beiden Punkte, die die Beschäftigten heute am meisten bewegen, in denen sie aber gleichzeitig am wenigsten von ihren Führungskräften unterstützt werden. Jeder 2. sieht die Notwendigkeit, sich für die Digitalisierung fit zu machen, aber jeder 3. fühlt sich allein gelassen. Nur 15% haben eine emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber, ganz anders bei agiler Führung, da ist der Anteil um ein Vielfaches höher.
 
Das sind alarmierende Zahlen, die sich seit vielen Jahren nicht zum Besseren wandeln. Gallup gibt diese Studie seit dem Jahr 2001 heraus. Auch die Qualität der Führung hat sich lt. dieser Befragung nicht verbessert. Führungskräfte fühlen sich häufig überfordert, weil sie zusätzliche administrative Aufgaben haben, die ihnen keinen Raum mehr für Führung lassen. Ganz abgesehen von der Qualifizierung. Es reicht heute nicht mehr aus, Führungskräfte ab und an zu einem Seminar oder Workshop zu schicken. Führungskräfte müssen begleitet werden, damit sie sich weiterentwickeln. Ob das durch interne Mentoren oder durch externe Coaches erledigt wird ist egal. Wichtig ist, es zu tun und vor allem, dass es dafür ausgebildete Menschen tun. Beschäftigte fragen heute nach dem „Warum?“. Das macht Führung aufwändig, komplex und vor allem individuell. Zusätzlich leben wir bedingt durch die Digitalisierung in einer dauerhaften Veränderung. Hier gilt es, Führung zu stärken und die Führungskräfte fit zu machen, um den Beschäftigten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und zu erklären. Sind Führungskräfte dafür nicht qualifiziert, werden Change-Prozesse nicht begleitet und es gibt keine Antworten auf die Fragen, die die Beschäftigten stellen. Konsequenz: Die Menschen verlassen ihren Arbeitgeber bzw. sind offen für einen Arbeitsplatzwechsel. Das ist durch die Gallup-Studie eindeutig nachgewiesen.
 
 

Fehlende Loyalität ein Ergebnis – keine Ursache!

 
Hinzu kommt aktuell noch, dass durch Corona viele Menschen im Homeoffice arbeiten mussten und dies zum großen Teil wahrscheinlich immer noch, zumindest teilweise, tun. Während man das technisch und organisatorisch noch einigermaßen im Griff hatte, beginnt nun langsam die „Neue Normalität“.  Ganz abgesehen davon, dass Sie Ihre Beschäftigten nicht dauerhaft auf der Couch mit dem Laptop auf den Knien arbeiten lassen können, stellt sich doch die Frage nach der Führung und die Kenntnis über die umfangreichen Rechtsvorschriften, die nun einzuhalten sind. Führen auf Distanz ist etwas Anderes als auf der Fläche, wo ich jeden im Blick habe.
 

Loslassen, Vertrauen und Empathie,

 
das sind die drei Kernkompetenzen, die es nun zu stärken gilt. Loslassen und Vertrauen muss man einfach nur mal tun. Empathie ist komplexer, doch kann man es erlernen, aber Empathie gibt es eben nicht im App-Store! Gerade in der aktuellen Situation ist Empathie eine Schlüssel Kompetenz für erfolgreiche Führung. Wer mit den 4 Säulen der empathischen Führung arbeitet, wird für die Führungs Zukunft gerüstet sein. Was sind nun die 4 Säulen der Empathie?
 
Wahrnehmung
Verständnis
Antizipation
Resonanz
 
Leben Sie diese Punkte und die Chancen ihre Beschäftigten noch besser zu erreichen, werden sich elementar verbessern. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden es Ihnen danken mit einer höheren Motivation, besseren Ergebnissen, höherer Zufriedenheit, mehr Qualität usw. Das wiederrum bringt Ihnen zufriedenere Kunden, eine bessere Platzierung am Markt und am Ende bessere Ergebnisse.Und das freut zusätzlich Ihren Arbeitgeber!
Das sind doch wunderbare Aussichten für erhöhte Anstrengungen und eine überschaubare Investition in Führungskompetenzen, oder?
Autor: 

Gerd Conradt

Gerd Conradt - Coaching Kompetenz

Gerd Conradt, Jahrgang 1955. Coach, Trainer, Berater und Speaker. Geschäftsführer der Coachingkompetenz UG. Nach dem Studium der Verwaltungswirtschaft und der Leitung eines großen Ausbildungszentrums seit knapp 20 Jahren in der Branche in diversen leitenden Führungspositionen tätig. Seit 2013 selbstständig mit Gründung der Coachingkompetenz.